Begleitet von ihrem Mitarbeiter im Wahlkreisbüro Emil Schenkyr und Renate Tokur von der hiesigen Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat wurde Frau Brantner von Michael Ziara, Dagmar Schülke, Dermot O’Connor, André Siepe, Bernhard Meßmer und Patricia Reister während dem gut eineinhalbstündigen Spaziergang über die ökologische hohe Wertigkeit, seine Funktion insbesondere als Pufferzone zum Natura 2000 Vogelschutzgebiet sowie als Kaltluftentstehungsgebiet, über das zusätzlich kältere Luft aus dem Kalkofental in den Ortskern geleitet wird, informiert. Ein Ausgleich dieser wichtigen klimaregulierenden Funktion für Dossenheim sei nicht möglich, wie die zuständige Fachreferentin auf Nachfragen in der öffentlichen Bürgerbeteiligungsveranstaltung zugab. Schon jetzt sind die Temperaturen in den vergangenen Sommern enorm gestiegen, was nicht zuletzt der vergangene Rekordsommer 2022 einmal mehr eindrücklich vor Augen führte. Simultan durchgeführte Temperaturmessungen im Augustenbühl und in der Ortsmitte an heißen Sommerabenden bestätigten mehrfach einen deutlichen Temperaturunterschied. So günstig, wie mit dem Erhalt des Augustenbühls, lassen sich selten Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Eine Chance, die man nutzen sollte.
Darüber hinaus bietet der Augustenbühl mit seiner über Jahrzehnte entstandenen Vielfalt an hochwertigen ökologischen Strukturen, dem Wechsel von offenen Flächen mit kurz gehaltener Vegetation sowie ausgiebigen Hecken und alten Bäumen mit Mikrohabitaten, wie z.B. Baumhöhlen, Pilzbewuchs, loser und grober Rinde oder Totholz zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten wertvollen Lebensraum, der vielerorts dem Flächenfraß bereits zum Opfer gefallen ist. Darunter sind insbesondere der Grauspecht (Kategorie 2), Gartenrotschanz (Vorwarnliste), Zaun- (Vorwarnliste) und Mauereidechse (Kategorie 2, FFH- Anhang IV), Körnerbock (Kategorie 1), Hirschkäfer (Kategorie 3, FFH-Anhang II), Gottesanbeterin (Kategorie 3) hervorzuheben.
In Zeiten von Artenrückgang und Klimakrise sind das nicht zu vernachlässigende Argumente für die Herausnahme des Gebiets aus dem Flächennutzungsplan, die bei der Auswertung der Bürger und Behördenbeteiligung durch den Nachbarschaftsverband zu dem abschließenden Urteil führten:
“Zusammenfassend wurden die Unterlagen des Nachbarschaftsverbandes durch die Behörden (insb. Naturschutzbehörde, Regierungspräsidium, Regionalverband) durchweg bestätigt. Das Umweltgutachten wird von den Behörden als plausibel eingeschätzt und die naturschutzfachliche Wertigkeit des Augustenbühls fachlich bestätigt. Aufgrund des hohen Konfliktpotenzials im Artenschutz und der extrem schwierigen Kompensation wurde aus naturschutzfachlicher und -rechtlicher Sicht die Herausnahme des Augustenbühls aus dem Flächennutzungsplan dringend empfohlen.” (Dokumentation, S. 3)
Franziska Brantner hörte intensiv zu und betonte im abschließenden Gespräch, dass „Sozialer Wohnraum und Naturschutz hier nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen“- eine Forderung, die auch wir vor dem Hintergrund der zu erwartenden Entscheidung im Gemeinderat Ende März stellen. Franziska Brantner verwies darauf, dass in Dossenheim die Möglichkeiten insbesondere von Leerstandserfassung und Nachverdichtung im Bestandsgebiet noch nicht erschöpft seien. Sie verwies darauf, dass uns in Zukunft vermehrt heißere Sommer erwarten werden. Zudem hätten wir die Aufgabe und Verantwortung auch in dicht besiedelten Gebieten, Flora und Fauna zu erhalten. Das sei wenn auch keine leichte, so doch die große Aufgabe. Sie dankte für das Engagement, das Augustenbühl e.V. und BUND OV Dossenheim hierfür leisteten.
Weitere Informationen
Den RNZ-Artikel vom 13. März 2023 über die Begehung finden Sie hier.