Erfolgreicher Flächenschutz
Über fünf Jahre hinweg hat sich der BUND Dossenheim gemeinsam mit dem Augustenbühl e.V. für die Herausnahme des ökologisch hochwertigen Augustenbühls als Baureservefläche aus dem Flächennutzungsplan eingesetzt. Seit der Gemeinderatssitzung am 28. März und der Bestätigung des Beschlusses in der Verbandsversammlung des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim am 12. Mai ist nun klar, dass der Einsatz mit einem großen Teilerfolg belohnt wurde. Nach über 40 Jahren, in denen die Überplanung des Gebietes drohte, sind nun 85 % der Gesamtfläche dauerhaft gesichert und können im Sinne des Arten-, Natur- und Umweltschutzes gepflegt und weiterentwickelt werden. Für die verbliebenen 15 % werden wir uns auch zukünftig einsetzen, da sie hochwertige Bereiche der Biotopstrukturen, Kernbereiche des Biotopverbunds und wertvollen Boden enthalten und damit schützenswert sind. Damit steht der gemeinsame Einsatz beispielhaft für erfolgreichen Flächenschutz in der Rhein-Neckar-Region.
Am 18. Juli erzielte der BUND Landesverband einen bundesweit bedeutsamen Erfolg für den Flächenschutz: Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gab der Klage des BUND Baden-Württemberg gegen den umstrittenen Paragrafen 13b im Baugesetzbuch statt. Damit können nun Bebauungspläne nicht mehr ohne Umweltprüfung und ohne Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.
Volksantrag „Ländle leben lassen“
Erfolge wie diese sind dringend nötig, denn das von Bundes- und Landesregierung ausgegebene Ziel der Netto Null, die in Deutschland bis 2050, in Baden-Württemberg schon 2035 erreicht werden soll, liegt in weiter Ferne. In den letzten Jahren wurden durchschnittlich zwischen fünf und sechs Hektar unbebauter Natur in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt – Tendenz steigend. Das ist deutlich zu viel, denn mit jeder neu versiegelten Fläche gehen Böden für die Lebensmittelproduktion, Landschaften, seltene Lebensräume und Biotope unwiderruflich verloren. Doch unser Boden ist eine endliche Ressource, mit der wir verantwortungsbewusst und sparsam umgehen müssen, um unsere eigene Lebensgrundlage zu erhalten.
Deshalb haben sich mehr als 20 Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände, (darunter LNV, LBV, NABU, BLHV, BUND uvm.) zusammengeschlossen, um mit dem Volksantrag "Ländle leben lassen" verbindliche Obergrenzen für den Neuverbrauch an Flächen zu erreichen und gesetzlich zu verankern. Seit dem Startschuss am 28. April sind rund 20.000 Unterschriftenblätter bei der zentralen Sammelstelle eingegangen.
Um den erfolgreichen Einsatz des BUND Dossenheim und des Augustenbühl e.V. zu würdigen und auf die Notwendigkeit eines konsequenten Flächenschutzes aufmerksam zu mache, kam die BUND Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch für einen Rundgang durch den Augustenbühl nach Dossenheim. Begleitet wurde sie von den Vorständen des Augustenbühl e.V. Dagmar Schülke, Klaus Avanzini und Brigitte Schoell, Dr. Jochen Schwarz (Vorsitzender des BUND Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald), dem Biologen Dr. Karl-Freidrich Raqué, der den Augustenbühl durch Kartierungen bereits in den 1980er Jahren kennt, sowie von Michael Ziara und Dermot O'Connor. Pilarsky-Grosch betonte die hohe Wertigkeit, die sich einem auf den ersten Blick erschließe, wenn man beispielsweise die zusammenhängenden Streuobstbestände darin betrachte. Sie mahnte, gerade in Zeiten voranschreitenden Klimawandels kühlende Plätze, wie es der Augustenbühl als Kaltluftentstehungsgebiet ist, wert zu schätzen und zu erhalten. Insbesondere die Einhaltung und Durchsetzung der rechtlichen Bestimmungen sei ihr dabei ein außerordentliches Anliegen mit Ausbaupotenzial. Hier sei die erfolgreiche Klage des BUND Landesverbands gegen den Bauparagraphen 13b auch für den Augustenbühl ein wichtiger Erfolg.
Im Anschluss an den Rundgang eehrte sie den langjähren erstvorsitzenden und jetzigen stellvertretenden Vorsitzenden Dermot O’Connor für seine großen Verdienste für den BUND, den gradlinigen Einsatz gegen die illegalen Baumfällungen im NATURA 2000 Vogelschutzgebiet „Bergstraße Dossenheim-Schriesheim“, den entscheidenden Beitrag bei der Verhinderung der Flurneuordnung Mergel, den couragierten Kampf für die Herausnahme des Augustenbühls aus dem Flächennutzungsplan, die praktische Arbeit auf der BUND Streuobstwiese sowie sein Engagement für unseren Verband mit der bronzenen Ehrennadel.