BUND OV Dossenheim

Einweihung des Wasserbevorratungssystems im Steinbruch Leferenz durch die BUND Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch

11. August 2023 | Amphibienschutz, Leferenz, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik

Die vergangenen Hitzesommer haben uns allen vor Augen geführt, dass der Wassermangel vor dem Hintergrund der voranschreitenden Klimakrise auch in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas zu den großen Umweltproblemen gehört, die es im 21. Jahrhundert zu lösen gilt.

Einweihung des Wasserbevorratungssystem im Steinbruch Leferenz - v.l.n.r: Alexander Wink, Michael Ziara, Michael Schwarz, Sylvia Pilarsky-Grosch, Dirk Rittmüller, Dermot O'Connor  (Patricia Reister)

Wasser zu sammeln ist eine ebenso alte wie sinnvolle Lösung. Besonders betroffen sind Amphibien, die sowohl intakte Lebensräume an Land als auch im Wasser benötigen. Während Zersiedelung und Flächenfraß ihre Lebensräume an Land ausräumen und von den Laichgewässern trennen, verschlechtert der Klimawandel zunehmend die Situation der Laichgewässer.

In den extremen Jahren 2019, 2020, 2022 und anfangs auch 2023 trockneten unzählige Kleingewässer während der Laichzeit aus, sodass vielerorts ganze Generationen die Metamorphose, also die Entwicklung von der Kaulquappe zur Unke bzw. Kröte, nicht schafften. Insbesondere die spätlaichenden Arten Gelbbauchunke und Wechselkröte, beide Stufe 2 der Roten Liste und in Anhang IV der FFH-Richtlinie, würden ohne Unterstützung den Wettlauf zwischen der Verdunstung und dem Austrocknen der Biotope einerseits und der Metamorphose andererseits regelmäßig verlieren. Die Sorge für ausreichend Wasser ist daher eine zentrale Säule im Amphibienschutz, der wir uns als BUND OV Dossenheim seit Jahren widmen.

Grundlage für die autarke Wasserversorgung bildet die 100 m² große Dachfläche des Schießstandes des Feldbogenvereins Dossenheimer Steinbrecher e.V. auf der Ebene der Panoramaplattform, die wir dankenswerterweise nutzen können. Sie ermöglicht es uns, das anfallende Regenwasser zu sammeln. Bei einer Fläche von 100m² ist das ein enormes Potenzial.

Bereits 2020 haben wir daher ein Projekt zur autarken Wasserversorgung der Laichgewässer initiiert, erste Maßnahmen auf der Ebene der Panoramaplattform umgesetzt und 2022 entscheidend weiterentwickelt: Nach langer Vorplanung, behördlicher Genehmigung und einer finanziellen Förderung von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie Teil B haben 18 BUND-Aktive in Eigenleistung die Arbeiten umgesetzt, sodass nun ein auf dem Gelände des Feldbogenvereins unterirdisch, anschließend oberirdisch verlegtes PE-Rohr, das dort anfallende Regenwasser in die im Biotopbereich deponierten 15 jeweils 1.000 Liter fassenden IBC-Container leitet. Damit steht nun eine Infrastruktur zur Verfügung, die eine einfache und zeitsparende Versorgung der Amphibienbiotope mit insgesamt 23.000 Litern Regenwasser auf zwei Ebenen des Steinbruch Leferenz ermöglicht.

Wir freuen uns sehr, dass dieses System nun von der BUND Landesvorsitzenden Sylvia Pilarsky-Grosch eingeweiht wurde und sie das System als vorbildlich bewertete. Vor Ort konnte sie sich vom Zusammenwirken der Ablaichhilfen aus Edelstahl, der Notwendigkeit funktionaler natürlicher Biotope sowie dem Nutzen aus der Bevorratung großer Mengen Regenwassers überzeugen. Sie erinnerte daran, dass der Landes BUND gemeinsam mit dem Amphibien-Reptilien-Biotopschutz und dem NABU Baden-Württemberg und gefördert vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft das Projekt „220 Amphibiengewässer“ gestartet habe, bei dem funktionslos gewordene Gewässer durch Entschlammungen oder Gehölzpflegearbeiten wieder zu wertvollen Laichhabitaten entwickelt würden. Eindrücklich zeigte sich auch, die gute Zusammenarbeit mit allen am Projekt beteiligten, der Jägerschaft, dem Land Baden-Württemberg, das die Maßnahme im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie Teil B mit 5.000€ förderte sowie besonders den Feldbogenschützen Dossenheimer Steinbrecher e.V., die uns - ohne zu diskutieren, wie der die Vorsitzenden Dirk Rittmüller, Alexander Wink und Michael Schwarz hervorhoben - den Zugang zu ihrem Vereinsgelände und ihrer Infrastruktur gewährt haben. 

RNZ-Artikel

SWR-Bericht

WN/MM-Artikel

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