Entlang der Hangkante zwischen Schriesheim und Heidelberg brütet der Uhu (Bubo bubo) regelmäßig mit bis zu 5 Brutpaaren. In Dossenheim befinden sich die bekannten Brutplätze im Steinbruch Leferenz und im Steinbruch Vatter. Grundsätzlich gilt der Uhu als kollisionsgefährdete Vogelart. Deutschlandweit liegen 22 Schlagopfer mit WEA vor. Ein artenschutzrechtlicher Konflikt beim Uhu, für den ein rechtsverbindliches Erhaltungsziel des Natura 2000 Vogelschutzgebietes „Bergstraße Dossenheim-Schriesheim“ vorliegt, ist jedoch nicht zu erkennen.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Uhu bis in einer Entfernung von bis zu 1 km (Zentraler Prüfbereich) nur dann kollisionsgefährdet, wenn die Höhe der Rotorunterkante weniger als 50 m oder in hügeligem Gelände weniger als 80 m beträgt. Moderne Windenergieanlagen halten diese Abstände in der Regel ein.
Sämtliche Brutplätze der Bergstraßenhangkante befinden sich in einer Entfernung von über 2,5 km von möglichen WEA-Standorten am Weißen Stein entfernt und damit außerhalb des im BNatSchG festgelegten Erweiterten Prüfbereiches des Uhus (2,5 km). Demnach ist schon aufgrund des Abstandes zu denkbaren WEA kein erhöhtes Kollisionsrisiko anzunehmen.
Kollisionsrelevant sind vor allem die vom Brutplatz wegführenden Distanzflüge. Bevor der Uhu die bis zu 6 km entfernt liegenden Nahrungshabitate ansteuert, schraubt er sich in größere Höhen und gelangt damit auch in Höhen möglicher Rotorblätter. Entlang der Bergstraße befinden sich die Nahrungshabitate in den Feld- und Ackerlandschaften der Rheinebene, wo unter anderem Mäuse, Ratten, aber auch Igel, Tauben und Krähen erbeutet werden. In der Abenddämmerung kann man regelmäßig die Flüge des Uhus über Dossenheim in Richtung Rheinebene beobachten. Hinweise, dass auch regelmäßig Flüge in Richtung Weißer Stein unternommen werden, liegen bislang nicht vor. Dies wäre im Rahmen der geplanten faunistischen Untersuchungen im Detail zu prüfen.
Eine detaillierte Betrachtung des Konfliktpotentials beim Uhu sensibilisiert daher gerade mit Blick auf die Nahrungshabitate dafür, dass auch die Diskussion um Standorte im Offenland, die allzu regelmäßig als unkritisch impliziert werden, viel differenzierter geführt werden muss.