Rückblick auf die Exkursion "Fledermäuse - Besuche aus dem Norden" von Gunnar Hanebeck

20. September 2025

Wenn sich Ende Oktober die Dekorationen mit Fledermäusen mehren, sollen sie uns das Fürchten lehren – doch in Wirklichkeit sind diese geheimnisvollen Nachtschwärmer alles andere als gruselig. Fledermäuse, die einzigen aktiv fliegenden Säugetiere, sind hochspezialisierte und faszinierende Tiere, die eine zentrale Rolle in unseren heimischen Ökosystemen spielen.

Unser wissenschaftlicher Beirat Gunnar Hanebeck berichtete bei der diesjährigen Exkursion eindrucksvoll über das Leben dieser Tiere und räumte mit so manchem Vorurteil auf. In Deutschland leben 25 Fledermausarten, die sich ausschließlich von Insekten ernähren – sie sind somit wahre „Mückenvertilger“ und leisten wertvolle Arbeit für das ökologische Gleichgewicht. 

Eine der erstaunlichsten Eigenheiten der Fledermäuse ist ihre Fortpflanzungsbiologie. Nach der Paarung im Spätsommer oder Herbst speichern die Weibchen die Spermien über mehrere Monate im Körper, bis die eigentliche Befruchtung erst im Frühjahr erfolgt. So kann die Trächtigkeit flexibel an günstige Umweltbedingungen angepasst werden. Im Juni bringen die Weibchen in der Regel ein einziges Junges zur Welt. Aufgrund dieser geringen Reproduktionsrate kommt dem Schutz der Weibchen und ihrer Wochenstuben eine besondere Bedeutung zu. Jede Störung kann gravierende Folgen für den Nachwuchs und damit für den Fortbestand der Population haben.

Was viele nicht wissen: Einige heimische Fledermausarten zeigen ein bemerkenswertes Zugverhalten. Ähnlich wie Zugvögel legen sie im Jahresverlauf beachtliche Strecken zurück. Im Spätsommer und Herbst ziehen sie in wärmere Regionen Europas, wo sie ihre Winterquartiere beziehen und in den Winterschlaf gehen. Diese Zugstrecken können mehrere Hundert Kilometer betragen und erfordern einen enormen Energieaufwand.

Wie finden Fledermäuse bei Dunkelheit ihren Weg über solch weite Distanzen? Bei der Exkursion erläuterte Gunnar Hanebeck, dass sie sich mithilfe eines ausgeprägten Orientierungssinns, Umweltreizen und ihrer berühmten Echolokation zurechtfinden. Mit hochfrequenten Lauten „tasten“ sie ihre Umgebung ab und können so selbst kleinste Insekten in völliger Dunkelheit orten.

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