Das Kinderferienprogramm der Gemeinde Dossenheim wird schon seit vielen Jahren durch Veranstaltungen des BUND OV Dossenheim bereichert. Diesmal ging es in den Steinbruch Leferenz, der den meisten Kindern bereits bekannt war. Aber wer lebt im Steinbruch? Welche Pflanzen wachsen dort? Und was macht der BUND vor Ort? Kann man mit Blumen malen und den Sand riechen?
Mit der Naturpädagogin Birgitta Gräber-Bickel wurden all diese Fragen beantwortet. Auf ihrer Homepage schreibt sie: „Für die Entwicklung junger Menschen ist das Erleben in freier Natur besonders bedeutsam. Nirgendwo sonst können sie auf so einfache und anschauliche Weise Grundsätzliches über sich selbst, das Leben und seine Gesetzmäßigkeiten erfahren.“
Bevor wir unsere Exkursion starteten, gab es erstmal eine Einladung, den Tag mit allen Sinnen zu beginnen und die kleinen Dinge in unserer direkten Umgebung wahrzunehmen. Die Kulisse des stillgelegten Steinbruchs bot uns natürlich viel Stoff für spannendes Wissen und Geschichten. Dass wir an diesem Tag aber auch Teile des Steinbruchs betreten durften, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind, war natürlich besonders. Hier durften wir den eingezäunten Bereich um die Biotope betreten, die der BUND OV Dossenheim seit vielen Jahren pflegt. Wir konnten die streng geschützte Gelbbauchunke beobachten, für die der BUND Edelstahlwannen in den Biotopen eingelassen hat, die je nach Bedarf mit Wasser befüllt werden können und auch mit einem Gitter vor dem Waschbären schützen.
In der hohen Wiese und am Wegrand haben wir viele Insekten entdeckt, einige Wildkräuter probiert und von deren Nutzen für uns Menschen erfahren. Der wilde Fenchel beispielsweise schmeckt intensiv und hilft bei Bauchschmerzen und mit dem Rainfarn kann man Kleidung färben. Und mit Blumen kann man malen! Wer die Blüten und Beeren vorsichtig pflückt, kann sich davon überzeugen, dass man damit malen kann. In der blühenden Wiese konnten wir viele verschiedene Farbtöne sammeln.
Weiter ging es bergauf durch den Steinbruch. Wir haben viele spannende Informationen zu der Entstehung des Steinbruchs erfahren. So ist diese Landschaft vor tausenden von Jahren durch einen Vulkanausbruch entstanden. Die Gesteinsarten Porphyr und Granit, wie sie im Steinbruch in Dossenheim vorkommen, konnten wir bald spielend unterscheiden.
Die längste Zeit haben wir am Ende oberhalb der alten Industrieanlage des Steinbruchs im abgesperrten Bereich verbracht. Hinter einer Wegebiegung öffnet sich ein kleines Tal. In den Pfützen konnten wir bereits die juvenilen Gelbbauchunken beobachten. Auch der Uhu ist hier zu Hause, der nachts auf Jagd geht und mit einer Flügelspannweite von 180 cm über Dossenheim fliegend häufig beobachtet werden kann. Und auch hier sind etliche Wannen für die spätlaichenden Gelbbauchunken und Wechselkröten in das Erdreich eingelassen. Ein großes natürliches Biotop für Amphibien aller Art gab uns die Möglichkeit, alle Lebewesen im Wasser genau zu beobachten. Ebenso konnten wir mit den mitgebrachten Becherlupen, die Vielfalt der Insekten in der hohen Wiese beobachten. Birgitta Gräber-Bickel konnte uns zu all den Lebewesen, die wir vorsichtig fangen durften viel erzählen und alle unsere Fragen zu Spinnen, Faltern und Heuschrecken beantworten. Am Ende wussten wir alle genau, was Biotope sind und warum wir sie schützen müssen, denn Lebensräume unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten sichern die Vielfalt unserer Natur. Durch den Erhalt oder die Wiederherstellung von Biotopen kann die Artenvielfalt gefördert werden, welche die Stabilität unserer Ökosysteme gewährleistet.
Ein spannender und lehrreicher Vormittag ging sehr schnell vorbei. Dass der Steinbruch ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten ist, war sicht- und greifbar. Eine begeisterte Kinderschar voller Eindrücke und Naturerlebnissen kam beim Ausgangspunkt unserer Exkursion wieder an. Sicher haben viele später berichtet, wie wichtig und gut es ist, dass wir im Steinbruch Leferenz Biotope erhalten können und diese zum Beispiel beim Kinderferienprogramm sichtbar machen können.
Bleibt die Frage, wie Sand riecht! Kommt einfach beim nächsten Mal mit und erlebt einen Tag in der Natur.