Gleich mehrere Exkursionen und Führungen führten im Mai in den Steinbruch Leferenz, wo sich neben mehreren Schülergruppen der BUND Bezirksverband Stromberg-Neckartal sowie der Fachreferent des Projekts „220 Amphibiengewässer" des BUND Landesverbands für unser kombiniertes System aus natürlichen Biotopen, Edelstahlwannen als Ablaichhilfen und das Wasserbevorratungssystem interessierten.
Die Bezirksgruppe Stromberg-Neckartal brachte viele Detailfragen mit, um für sich zu prüfen, ob nicht in den dortigen betreuten Gebiete zukünft auch Edelstahlwannen eingesetzt werden sollten. Beim Besuch von Jonathan Bauder, Leiter des Projekts „220 Amphibiengewässer“ vom BUND Baden-Württemberg, ging es insbesondere darum, wie dringend die Sanierung ungeeignet gewordener Gewässer für den Erhalt von Laichplätzen geworden sind. Besonders gefreut hat es uns, dass wir im Zuge unserer verstärkten Umweltbildung für Kinder und Jugendliche die Nachhaltigkeits AG der Neubergschule Dossenheim sowie die 5b der Realschule Schriesheim vor Ort für die Gefährdung der Amphiebienarten sensibilisieren und mit der Natur in Kontakt bringen konnten. Es war ermutigend zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Schülerinnen und Schüler die Gelbbauchunken und ihre Kaulquappen in den Biotopen und Edestahlwannen entdeckten und die Notwendigkeit des Amphibienschutzes gerade vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels erlebten.
Bei der öffentlichen Exkursion folgten über 50 Interessierte den Ausführungen von Uwe Somplatzki, Mitvorsitzender vom BUND Hemsbach-Laudenbach, der eindringlich über die Situation unserer Amphibien in der Region, den allgemeinen Artenrückgang, aktuelle Bedrohungen und über aktive Naturschutzarbeit zum Erhalt unserer stark bedrohten Amphibienpopulationen berichtete. Mit dabei hatte er viel didaktisches Material, das die Faszination für eine besonders schutzbedürftige Tierklasse weckte.
Schnell wurde allen klar, vor welch großen Herausforderungen der ehrenamtliche Amphibienschutz in Zeiten des Klimawandels steht: Während Zersiedelung und Flächenfraß die Lebensräume an Land ausräumen und durch immer neue Straßen und Wohngebiete von den Laichgewässern trennen, verschlechtert der Klimawandel zunehmend die Situation der Laichgewässer. Immer heißere und trockenere Sommer führen vielerorts dazu, dass nahezu 100 % der Kleingewässer zur Laichzeit austrocknen. Dies bedeutet einen Totalverlust bei der Reproduktion und wirkt sich verheerend auf lokale Bestände aus. Schließlich führt der Insektenrückgang dazu, dass auch die Nahrungsgrundlage für die Amphibien vielerorts rapide schlechter geworden ist.
Bei allen Exkursionen war gut zu erkennen, wie insbesondere die beiden spätlaichenden Zielarten Gelbbauchunke und Wechselkröte von den Maßnahmen profiteren. So waren in den Edelstahlwannen und Biotopen adulte und vorjährige Gelbbauchunken zu sehen und die Paarungsrufe zu hören. Zu entdecken waren auch an einzelnen Ästchen in den Gewässern Laichklümpchen und Kaulquappen mehrerer Alterstufen. In dem 2023 sanierten Biotop im Biotopbereich tauchte eine Wechselkröte vom Gewässerboden auf. Gelbbauchunke und Wechselkröte sind der Kategorie 2 stark gefährdet der Roten Liste Baden-Württembergs zugeordnet und als FFH-Arten europaweit geschützt. Die Gelbbauchunke ist zusätzlich als Verantwortungsart Deutschlands innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft.
Lesen Sie hierzu auch die RNZ Berichte:
Wasser vom Dach für Amphibien (22.05.2025)
Naturerlebnis im Steinbruch (05.06.2025)