Lebensraum Kirchturm – Kath. Sankt Pankratiuskirche erhält Nistkästen für Dohlen, Turmfalken und Mauersegler

26. Juni 2020 | Vogelschutz

Bei der Renovierung der kath. Sankt Pankratiuskirche arbeiten BUND Dossenheim, katholischer Kirchengemeinde Dossenheim und NABU Heidelberg, AK Greifvogelschutz zusammen, um den Lebensraum Kirchturm für Dohle, Turmfalke und Mauersegler zu verbessern.

Michael Ziara, Karl-Friedrich Raqué, Reinhard Reetz und Volker Voigtländer freuen sich auf den Einbau der Nistkästen in den Turm der St. Pankratius-Kirche Dossenheim  (Patricia Reister)

Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Für Turmfalken, Dohlen, Schleiereulen und Mauersegler sind Kirchtürme ein beliebter Lebensraum, der ihnen mit Nischen und Höhlen als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen als Brutplatz dient. Die Arten leiden jedoch darunter, dass Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen. Bei Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht.

Nicht so bei der Sanierung der katholischen Sankt Pankratius Kirche in Dossenheim, die seit vielen Jahren Lebens- und Brutplatz einer kleinen Dohlenkolonie ist. Statt Vogelabwehr entschied man sich dafür, den Lebensraum auszuweiten. Daher gingen die Kirchengemeinde und der die Sanierung durchführende Architekt Paul Steputat aktiv auf Dermot O’Connor vom BUND Dossenheim mit dem Wunsch nach Beratung und Kooperation zu.

Begeistert von der Bereitschaft einer Zusammenarbeit stellte Michael Ziara, 2. Vorsitzender BUND Dossenheim und Mitglied im Arbeitskreis Greifvogelschutz des NABU Heidelberg, den Kontakt zu diesem her und organisierte die Kooperation und Kommunikation. Bei einem ersten Treffen im Kirchturm war man sich schnell einig: drei Kästen für Dohlen, Turmfalken und Schleiereulen und sieben für Mauersegler lassen sich im Glockenstuhl und hinter den Einfluglöchern oberhalb der Ziffern 11 und 1 unterbringen. Sie weiten das Angebot an Brutmöglichkeiten aus und schaffen insbesondere mit den Angeboten für Mauersegler, einer auf der Vorwarnliste der Roten Liste stehenden, bisher noch nicht am Kirchturm dokumentierten Art, Platz.

Mit viel Liebe und Präzision wurden die Nistkästen am 25. Juni von Karl-Friedrich Raqué (Leitung AK Greifvogelschutz des NABU Heidelberg), Volker Voigtländer (Mitglied AK Greifvogelschutz und AK Mauersegler des NABU Heidelberg), Reinhard Reetz und Michael Ziara im engen Glockenstuhl und auf Ebene des Uhrwerks eingebaut. Nun können Dohle, Mauersegler und Turmfalke einziehen. Letzterer erkundete bereits bei der Vermessung und erneut beim Einbau die Nische. 

Bericht der RNZ über die Kooperation (03.07.2020)

Zur Übersicht